In Deutschland wird unter dem „Spanischen Sattel“ nicht etwa irgendein in Spanien hergestellter Vielseitigkeitssattel verstanden, sondern vielmehr ein Hohlsattel mit großer Auflagefläche und einer das Reitergewicht weit noch hinten verlagernder Bauart. Der Spanische Sattel ist demnach nicht zum Leichttraben oder zum Springen konzipiert. Die spanische Reitweise erwartet von dem Reiter einen ruhigen, tief eingesessenen Sitz mit langen Bügeln. Die Kenntnis reiterlicher Hilfengebung für die Lektionen der Hohen Schule ist für das bequeme Reiten in einem Spanischen Sattel nicht erforderlich, ebenso wenig der Besitz eines reinrassigen portugiesischen oder spanischen Pferdes.
Für die individuellen Bedürfnisse stehen verschiedene barocke, iberische und spanische Sattelmodelle zur Auswahl, die in einigen Details variieren. Weitere Unterschiede bestehen bei gleichnamigen Modellen unterschiedlicher Hersteller.
Im Spanischen ist das Wort „la silla“ (der Sattel) weiblichen Geschlechts, sodass meist von „der Portuguesa“ oder „der Vaquera“, aber auch von „dem Vaquerosattel’ gesprochen wird.
Die Wahl des spanischen Sattelmodells
Der Entscheidung zum richtigen Sattel liegen zwei Kriterien zugrunde. Zum einen sollte er dem Pferd, zum anderen aber auch dem Reiter passen und gefallen. Während die Passform mit der überwiegend ungenormten Kammerweite vom Gebäude des Pferdes bestimmt wird, unterliegt die Ausführung des richtigen Sattels dem Haupteinsatzbereich und dem individuellen Geschmack des Reiters. Je nach Modell werden z.Zt. ein bis drei Kammerweiten und unterschiedliche Ausführungen angeboten, bei denen funktionelle Unterschiede zu berücksichtigen sind.
Eingefettete Glattledersättel sind regenunempfindlich und leicht zu säubern. Wildleder bietet dem Reiter einen festeren Sitz, ist im Winter wärmer und unempfindlicher gegen Kratzer. Die Pflege beschränkt sich auf gelegentliches Abbürsten und Imprägnieren mit Lederspray.
Sattelunterseiten aus Leder sehen edler aus (vor allem bei schwarzen Sätteln) und sind bei Bedarf leichter zu säubern als Sattelkissen aus Stoff. Letztere zeichnen sich durch erhöhte Atmungsaktivität und Rutschfestigkeit aus. Zudem reitet sich die Polsterung schneller ein. Stoffunterseiten werden gelegentlich abgebürstet. Bei Bedarf können sie auch gewaschen werden. Bei Verwendung einer Satteldecke sind uns keine Haltbarkeitsunterschiede zwischen den beiden Ausführungen bekannt.
Wer ab und zu leichttraben möchte, wählt besser einen Sattel mit kurzen Vorderzwieseln, da diese sonst beim Entlasten die Oberschenkel behindern können. Das gilt nicht für den ausgesessenen Sitz. Bei einem zierlichen Pferd erhöht sich die optische Harmonie durch die Wahl eines Sattels mit kurzen oder flachen Zwieseln.
Das Erstellen einer Schablone
Hierzu wird ein Drahtstück (2-3 mm stark und ca. 50 cm lang) kurz hinter dem Widerrist von einer Seite des Pferdes zur anderen gebogen sowie ein weiteres Stück ca. 45 cm weiter hinten. Diese Formen werden auf Papier übertragen und die so entstandenen Querschnitte des betreffenden Pferdes uns zugeschickt.