Das Zaumzeug, und hier insbesondere die Zügel, sind die direkte Verbindung zwischen dem Reiter und dem Pferd. Sie soll fein und weich und gleichzeitig sicher und stabil sein und ein haptisches Erlebnis, das Freude bereitet.
Eines der wichtigsten Materialien in diesem Kontext ist Leder. Doch Leder ist nicht gleich Leder – es gibt eine Vielzahl von Qualitäten, die sich in Optik, Haptik, Geruch, Haltbarkeit, Stabilität, Langlebigkeit und Ästhetik unterscheiden.
In diesem Blog betrachten wir die verschiedenen Lederqualitäten, die bei Reitzäumen zum Einsatz kommen, und was sie so einzigartig macht.

Natürliches Material mit individuellem Charakter Leder ist ein Naturprodukt und als solches von Tier zu Tier unterschiedlich. Auch innerhalb einer Tierart unterscheiden sich die Häute in ihrer Beschaffenheit je nach Rasse, Alter, Geschlecht, Klima, Ernährung und den Lebensbedingungen deutlich. Ein junges, gesundes Tier mit viel Bewegung und gesunder Grünfutter-Ernährung hat eine dichte und geschmeidige Haut, die Mitte ist stabiler als die Flanken und die Außenhaut deutlich stabiler als die Innenseite. Das Gerbverfahren und die Behandlung verändern ebenfalls die Qualität. Zusätzlich haben Walken und Rückfetten Einfluss auf die Geschmeidigkeit. Diese Vielfalt führt zu einer großen Auswahl mit jeweils eigenen Charakteristika und Vorzügen und Preisen.

Gerbverfahren Bei der traditionellen pflanzlichen Art wird das Leder über mehrere Tage in Fässern mit Baumrinden von Quebracho, Akazie oder Kastanie- je nach Lage der Gerberei- und anderen natürlichen Inhaltsstoffen gegerbt. Das Leder duftet typisch und erhält eine wunderschöne Optik und Haptik. Aus diesem Leder stellt die spanische Sattlerei Marjoman ihre Zäume, Zügel, Vorderzeuge und Kappzäume her.
Das Chromleder ist deutlich reißfester und resistenter,
auch wenn es keine weitere Pflege erhält. Es sieht ungefärbt silbrig grau aus und ihm fehlt der typische Lederduft. Als vorgedehntes Leder findet es für Steigbügelriemen und Gurtungsstrupfen von Sätteln Verwendung. Zusätzlich zu diesen zwei Gerbverfahren gibt es auch Mischgerbungen zwischen beiden.
Chromgerbung mit anschließende
m Finish mit Ölen, Wachsen und pflanzlichen Inhaltsstoffen. Dies ist das typische nur ca. 1,8mm starke Sattelsitzleder.  Durch die Kombination beim Gerben erhält das Leder seine robuste Formbeständigkeit, eine lange Lebensdauer und trotzdem eine einfache Verarbeitung sowie ein schönes Finish.

Die Haptik als Qualitätsmerkmal Ein wichtiger Aspekt bei der Beurteilung von Leder ist die Haptik – also wie das Leder sich anfühlt. Dieses Empfinden ist nicht nur subjektiv, sondern auch ein Ergebnis der verschiedenen Bearbeitungsprozesse, die das Leder durchläuft. Von samtig-weichem Rauleder (in alter Schreibweise Rauhleder) bis hin zu robustem, gedecktem Glattleder gibt es eine Vielzahl an Oberflächenstrukturen, die durch Gerbverfahren, Fettung und Finish erreicht werden.

Weichheit und Festigkeit Die Weichheit eines Leders hängt von der Dichte und Flexibilität der Kollagenfasern ab, aus denen es besteht. Durch verschiedene Gerb- und Verarbeitungstechniken kann der Gerber die Eigenschaften des Leders in weiten Bereichen steuern. So entstehen weiche, flexible Leder für Reitzäume, die dennoch strapazierfähig und langlebig sind.

Unterschiede in den Lederqualitäten Bei Reitzäumen ist Rindsleder eine häufige Wahl, doch auch hier gibt es signifikante Qualitätsunterschiede. Eine Oberflächenbehandlung, die nach kurzer Zeit abblättert oder die das Leder bei der Prägung versteift und ein kühles Oberflächengefühl gibt, bringt nur wenig Freude, noch weniger, wenn preisgünstigeres Spaltleder mit zu wenig Reißfestigkeit Verwendung fand. Bedenken Sie, dass Ihre Sicherheit von der Wahl der Lederqualität abhängt. Sparen Sie an einer anderen Stelle und genießen Sie das Mehr an Freude und Sicherheit eines Qualitätszaumes.

Umwelt- und Gesundheitsaspekte Die Lederherstellung ist ein komplexer Prozess, bei dem Umwelt- und Gesundheitsstandards eine wichtige Rolle spielen. Europäische Leder erfüllen strenge Vorschriften, und moderne Gerbereien legen großen Wert auf nachhaltige Produktionstechniken. So werden Rückstände aus der Chromgerbung in speziellen Wasseraufbereitungsanlagen behandelt, um Umweltbelastungen zu minimieren. Importware aus Fernost erfüllt häufig weder europäische Umwelt- noch Arbeitsschutzstandards.

Langlebigkeit und Pflege Hochwertiges Leder ist bei richtiger Pflege äußerst langlebig. Mit der Zeit entwickelt es eine individuelle Patina, die Qualitätsleder immer schöner werden lässt. Einfache Pflegemaßnahmen wie regelmäßiges Reinigen und gelegentliches Fetten halten das Leder geschmeidig und widerstandsfähig.

Fazit Die Wahl des richtigen Leders für Reitzäume ist entscheidend für Sicherheit, Komfort und Langlebigkeit. Durch das Verständnis der verschiedenen Lederqualitäten können Reiter eine informierte Entscheidung treffen, die ihren Bedürfnissen am besten entspricht. Hochwertige Lederprodukte sind eine Investition in die Freude und Sicherheit am Reitsport.

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