Fellsättel mit Steigbügeln benutzen- wie sinnvoll ist das?

Fellsättel erfreuen sich in der Reiterwelt großer Beliebtheit. Sie bieten nicht nur Komfort und ein besonders nahes Gefühl zum Pferd, sondern sind auch flexibel und leicht. Doch wenn es um das Thema Steigbügel bei Fellsätteln geht, scheiden sich die Geister. Ein Überblick, wann und warum sie sinnvoll sein könnten – oder eben nicht.

Vorteile
Stabilität und Sicherheit Steigbügel bieten Reitern eine zusätzliche Stütze und ermöglichen es, das Gleichgewicht zu halten, insbesondere bei jungen oder unsicheren Pferden. Sie sind hilfreich, um in kritischen Situationen stabil zu bleiben und geben ein Gefühl der Sicherheit. Auch für Reitanfänger oder Kinder, die ein wenig zusätzlichen Halt benötigen, sind Steigbügel am Fellsattel oft von Vorteil.
Bessere Kontrolle beim Aufsteigen Für viele Reiter ist das Aufsteigen ohne Steigbügel – vor allem bei großen Pferden – eine Herausforderung. Steigbügel können hier unterstützen, wobei beachtet werden sollte, dass der Fellsattel bei einseitiger Belastung nicht stabil auf dem Rücken liegt.
Flexibilität beim Reiten Steigbügel geben dem Reiter die Möglichkeit, verschiedene Reitpositionen einzunehmen, die beim Fellsattel ohne Steigbügel nicht so einfach umzusetzen wären. Das kann bei bestimmten Reitdisziplinen oder bei längeren Ausritten hilfreich sein, um die Belastung auf den eigenen Körper zu verringern.

Nachteile
Belastung des Pferderückens Ein häufiges Gegen-Argument ist die ungleichmäßige Gewichtsverteilung. Da Fellsättel weniger strukturiert sind als herkömmliche Sättel, können Steigbügel bei falscher Verwendung dazu führen, dass das Gewicht ungleichmäßig auf den Pferderücken verteilt wird. Besonders bei starker Gewichtsbelastung oder beim Leichttraben ohne richtige Technik kann dies zu punktueller Rückenbelastung führen.
Reduziertes Reitgefühl Ein großer Vorteil von Fellsätteln ist das unmittelbare, enge Gefühl zum Pferd. Steigbügel können dieses Erlebnis beeinträchtigen, da sie den Reiter dazu verleiten können, zu viel Gewicht in die Bügel zu verlagern, anstatt die Balance direkt aus dem Sitz zu halten. Das ursprüngliche „barocke“ Reitgefühl eines Fellsattels kann somit verloren gehen.
Eingeschränkte Bewegungsfreiheit Steigbügel bieten zwar Stabilität, können jedoch auch die natürliche Bewegungsfreiheit des Reiters einschränken. Besonders in der Freizeitreiterei oder beim „Natural Horsemanship“, wo ein möglichst harmonisches Zusammenspiel mit dem Pferd angestrebt wird, können Steigbügel eine gewisse Blockade darstellen.
Erhöhtes Risiko für Fehlbelastungen Fellsättel sind nicht immer für das Tragen von Steigbügeln konzipiert und daher nur bedingt für lange und intensive Ritte mit Bügeln geeignet. Es besteht das Risiko, dass durch die zusätzliche Belastung der Bügel das Material des Sattels schneller verschleißt oder sich verformt, was die Haltbarkeit und Stabilität beeinträchtigen kann.

Fazit
Die Entscheidung für oder gegen Steigbügel bei Fellsätteln hängt stark von den individuellen Anforderungen und Vorlieben des Reiters, den Bedürfnissen des Pferdes und besonders auch von dem gewählten Modell des Fellsattels ab. Für Reitanfänger, Kinder oder Reiter, die zusätzlichen Halt benötigen, können Steigbügel eine sinnvolle Ergänzung sein. Auch bei längeren Ritten oder im Gelände können sie nützlich sein, um die Belastung für Pferd und Reiter zu minimieren. Je leichter der Reiter ist und je weniger langfristiger Druck in die Bügel gebracht wird, desto leichter ist es für das Pferd.
Andererseits sollten erfahrene Reiter und solche, die das unmittelbare Gefühl zum Pferd schätzen, möglicherweise auf Steigbügel verzichten, um die natürlichen Bewegungsabläufe und das harmonische Zusammenspiel nicht zu stören. Wenn Steigbügel verwendet werden, ist darauf zu achten, dass der Fellsattel für die zusätzliche Belastung ausgelegt ist und das Pferd nicht durch Fehlbelastungen leidet.
Steigbügel sind für bestimmte Situationen sinnvoll, sollten jedoch nicht so intensiv wie bei Sätteln mit Bäumen genutzt werden.