Das Caveçon wird traditionell vor allem in der klassischen Handarbeit, der Arbeit an der Longe und beim Jungpferdetraining verwendet. Oft ergibt sich früher oder später die Frage, ob es sinnvoll wäre, ein zusätzliches Gebiss zu nutzen. Welche Vorteile hat diese Kombination und wie kann sie realisiert werden?
Der größte Vorteil liegt in der getrennten Zügelführung:
Das Cavecon (eine gebisslose Zäumung mit seitlichen Ringen auf der Nase) wirkt über die Nase, während das Gebiss im Maul liegt. Dadurch kann der Reiter je nach Bedarf entweder:
- Nur über das Cavecon einwirken, z. B. bei jungen Pferden oder zur Aufwärmphase
- Oder gezielt das Gebiss dazunehmen, z. B. bei präzisen Lektionen oder zur Verfeinerung der Hilfen
Das ermöglicht ein feines, differenziertes Reiten – vor allem in der Übergangsphase vom gebisslosen Reiten zur Gebissarbeit oder bei sensiblen Pferden.
Pferdefreundlichkeit Gerade bei Pferden mit Maulproblemen, Zahnthemen, Verspannungen im Genick oder Maulbereich bietet das Cavecon eine weichere, indirektere Einwirkung, ohne das Maul zu belasten. Das Gebiss kann dabei sehr locker verschnallt werden und dient nur als „zweite Kommunikationslinie“.
Gute Kontrolle beim Longieren oder der Handarbeit
Ein Cavecon mit Gebiss ist ideal für die klassische Handarbeit, da über das Cavecon die Formgebung und Stellung kontrolliert wird Gleichzeitig können über das Gebiss gezielte Paraden oder Versammlungsimpulse gegeben werden. Auch beim Longieren mit Gebiss (z. B. zur feinen Korrektur) bleibt das Cavecon eine stabile und gebissunabhängige Führhilfe.
Sicherheit beim Ausreiten Beim Gelände- oder Wanderritt kann der Reiter bei Bedarf gebisslos reiten, z. B. auf langen Strecken und in schwierigen Situationen (Straßen, andere Pferde, Steigungen) kurzzeitig auf das Gebiss zurückgreifen, um präziser einzuwirken. Das sorgt für Flexibilität und Sicherheit, besonders bei unerfahrenen oder temperamentvollen Pferden.
Wann ist der Einsatz sinnvoll? Die Kombination aus Cavecon und Gebiss eignet sich besonders für
- Junge Pferde in der Anreitphase oder Gebissgewöhnung
- Sensible oder gebisskritische Pferde
- Klassische Handarbeit, Langzügelarbeit und Longieren
- Reiter, die gebisslos ausbilden, aber auf feine Hilfen nicht verzichten möchten
- Freizeitreiter und Wanderreiter, die flexibel bleiben wollen Übergänge vom gebisslosen zum gebissbasierten Reiten
Befestigungsvarianten im Überblick Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Gebiss sinnvoll mit einem Caveçon zu kombinieren. Je nach Trainingsziel, Pferdetyp und Ausrüstung bieten sich unterschiedliche Varianten an:
- Befestigung mit Gebissriemchen an D-Ringen Eine sehr praktische Möglichkeit ist die Befestigung des Gebisses mithilfe von kleinen Riemchen an den seitlichen D-Ringen des Caveçons. Diese Variante setzt voraus, dass der Caveçon über solche Ringe verfügt – da nicht alle Modelle damit ausgestattet sind, sollte man diesen Aspekt bereits beim Kauf unbedingt berücksichtigen.
Vorteil:
- Minimalistische Lösung mit wenig Leder
- Einfache und schnelle Handhabung
Nachteil:
- die Lage des Gebisses kann nicht so fein eingestellt werden
- Befestigung mit Unterlegriemen zur freien Aufhängung Eine weitere elegante Lösung besteht darin, das traditionell stirnriemenlose Caveçon mit einem zusätzlichen Stirnriemen auszustatten. Durch diesen wird ein Unterlegriemen gezogen, an dem das Gebiss lose und sehr frei hängt.
Vorteil:
- Sehr freie Lage des Gebisses, vergleichbar mit der Aufhängung bei einem Kandarenzaum – ideal für feinfühlige Pferde
- Diese Variante ist auch bei Caveçons ohne D- Riemen möglich
Nachteil:
- mehr Leder
- höhere Anschaffungskosten
- Nutzung eines Genickstücks mit integrierter Unterlegriemenführung Cavecons wie z.B. das "Carolina" sind mit einem verbreiterten Genickstück ausgestattet, durch welches der Unterlegriemen geführt wird.
Vorteil:
- kein Stirnriemen nötig
- kompletter, gut abgestimmter Zaum
Nachteil:
- mehr Leder
- höhere Anschaffungskosten
- Getrennte Zäumung:
Auch die Kombination eines Caveçons über einem regulären Trensenzaum oder andersherum ist gelegentlich zu sehen. Meist wird diese Lösung für kurze Momente gewählt
Vorteil:
- kein finanzieller Extraaufwand
- schnellste Lösung
Nachteil:
- Unsicherer Sitz des oberen Zaums
- Keine präzise Einwirkung
- Erhöhtes Risiko von Verrutschen und Druck- oder Scheuerstellen.
Fazit
Mit dem richtigen Aufbau bietet die Kombination von Caveçon und Gebiss eine durchdachte Möglichkeit, das Pferd schonend auszubilden und fein abgestimmte Hilfen zu geben – sei es am Boden oder unter dem Sattel. Die Wahl der passenden Befestigungsart hängt vom Einsatzzweck der persönlichen Vorlieben ab.
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